Bodo Wartke
Ich denke, also´sing ich!“

Achtung: Mord, Totschlag und Verderben!

Aber gleichzeitig pures Vergnügen! Wie kann das gehen? So, als könne er kaum ein Wässerchen trüben stellt er sich vor: „Guten Abend, ich heiße Bodo Wartke, und wer sind Sie?“. Charmant wickelt er sich sein Publikum um den kleinen Finger. Und dann beginnt er sein grausiges Werk!

Da sitzt ein junger Mann im dunklen Anzug ganz lässig am Klavier und berichtet. Und sein Vortrag ist auch noch gedichtet! Er jazzt und bluest und singt, ja rappt fast schon, und haut dazu in die Tasten, als gäbe es kein Zubettgehen mehr.

Die Opferliste dieses vergnüglichen Gemetzels mit Bodo Wartke ist lang. Sie liest sich wie eine Mischung aus „Antike goes Yellow-Press“ und „Rezept für einen Kessel bunter Alltagsphobien“. Wie starb beispielsweise Abel? Was brachte Sir Lancelot um? Wer hat das Heidenröslein auf dem Gewissen? Was geschah mit Franz Schubert? Die Ermittlungen dauern zur Stunde noch an. Die Beweislage spricht jedoch eindeutig gegen einen ganz normalen Klavierabend!

„Ich denke, also sing´ ich“, so der Titel des Programmes, könnte durchaus als Warnung verstanden werden. Denn Bodo Wartke macht vor nichts Halt, kennt keine Gnade, kehrt Innerstes nach außen und misst jeden auch noch so tiefen Abgrund akribisch aus. Nicht, dass ihm dabei nichts heilig wäre! Stets bleibt die Würde seiner Figuren unangetastet. Das macht auch die ruhigen und nachdenklichen Stücke so glaubhaft, Lieder, in denen Bodo Wartke sich in die Subjekte seiner Beobachtungen hineinstiehlt, ohne die Grenze zur Sentimentalität zu verletzen. Grundsätzlich steht nur der Spaß im Vordergrund, Hoffnung und Versöhnlichkeit scheinen deutlich durch. Klavierkabarett in Reimkultur!

Bodo Wartkes Kabarettstil beweist eine bemerkenswerte Varietät zwischen gepflegter Melancholie und bisweilen extrovertierter Ausgelassenheit.

Die schreiende Diskrepanz zwischen der Leichtigkeit seines Vortrages und der Schwärze des Inhaltes machen den jungen Berliner seit gut vier Jahren mit schöner Regelmäßigkeit zum Favoriten von Jury und Publikum.

 

Bodo Wartke ist der Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises 2004 in der Sparte Chanson/Lied/Musik

13. November 2004

Einlass: 19.00 Uhr
Beginn: 20.00 Uhr

Festsaal im Kelterhaus